Mit einer umfassenden Einzelausstellung von Haim Steinbach (*1944 in Rehovot, Israel) präsentiert das Museum Kurhaus Kleve einen der einflussreichsten Künstler der Gegenwart, der zum ersten Mal seit 18 Jahren in Deutschland mit einer institutionellen Schau zu sehen ist. Die Ausstellung bringt ausgewählte Werke aus allen Schaffensphasen der letzten 30 Jahre zusammen und umfasst Regale, Boxen, Container, Textarbeiten, Wandmalereien sowie großformatige Installationen.
Steinbach wurde Mitte der 1980er Jahren durch seine Präsentation von Alltagsobjekten bekannt, die er auf Regalen arrangierte. Mehrere gekaufte oder gefundene Objekte werden in einer Art und Weise platziert, dass sich ihre Bedeutung verschiebt hin zu mehreren möglichen Identitäten. Turnschuhe, Teekrüge, Seifen und eine Jason Vorhees-Maske aus dem Film „Freitag der 13.“ werden eingesetzt, um dem Betrachter seine gewohnten Erwartungen und Überzeugungen zu entreißen.
Im Museum Kurhaus Kleve rückt Haim Steinbach das Museum selbst als Ausstellungsobjekt ins Zentrum. Indem er industrielles Material wie Metallständerwerk gebraucht, aber dessen Verwendung auf den Kopf stellt, setzt er dieselbe Geste der Verrückung ein wie bei seinen Objekten. Normalerweise unsichtbare Metallständer, die im Museum gebraucht werden, um zusätzliche Wände einzubauen, werden zu Hauptakteuren in diesen Installationen. Sie repräsentieren einerseits das modernistische Raster der Kunstgeschichte und verweisen auf den funktionalen Untergrund von Malereien, andererseits fungieren sie als Raumteiler, welche die gewohnten Wege der Betrachter unterwandern.