
Der Bildhauer Jussuf Abbo (um 1890–1953) begeisterte das Berlin der Goldenen Zwanziger. Seine sensibel modellierten Frauenköpfe und expressiven Papierarbeiten fielen auf. Wichtige Galeristen der Moderne wie Paul Cassirer und Rudolf Probst zeigten seine Arbeiten. Abbo beteiligte sich als Teil der Avantgarde an den progressiven künstlerischen Bewegungen seiner Zeit und war eng befreundet u.a. mit Else Lasker-Schüler und Kurt Schwitters.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Abbo mehrfach gebrandmarkt – er war nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches staatenlos, durch seine jüdische Abstammung dem NS-Rassenwahn ausgesetzt und seine Freundin Ruth Schulz war unehelich von ihm schwanger. Auf dramatische Art und Weise floh das Paar 1935 nach England, wo Abbo seine Karriere jedoch nicht fortsetzen konnte.
Anlässlich des Erscheinens der ersten Monografie zum Leben und Werk des Künstlers widmet das Kunsthaus Dahlem Jussuf Abbo eine Einzelausstellung mit einer Auswahl von 40 Grafiken und Skulpturen.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus, Bremen, dem Centrum Judaicum, Berlin, und dem Aktiven Museum Faschismus und Widerstand e.V., Berlin.
Die Ausstellung wird gefördert von den Geschwistern Mehler und dem Freundeskreis Kunsthaus Dahlem – Bernhard Heiliger e.V.