
Eingebettet in die Hügellandschaft des Dreiländerecks Deutschland, Tschechien und Österreich liegt das ehemalige Privat- und Atelierhaus des Bildhauers ERWIN REITER und der Textilkünstlerin EDDA SEIDL-REITER. Es beherbergt die künstlerischen Nachlässe beider Künstler_innen. Die Sammlung umfasst rund 3000 Zeichnungen, 2000 Drucke, 600 Gemälde, 190 Plastiken und 70 Textilobjekte der beiden sowie weitere 200 Arbeiten anderer Künstler_innen im ehemaligen Privatbereich. Zur Zeit läuft eine Adaptierung der Räumlichkeiten zu einem Schaudepot. Zusammen mit dem dazugehörigen Freilichtmuseum kann Kunst Werk Julbach einen Querschnitt über das gesamte Oeuvre des unabhängig arbeitenden Künstlerehepaares zeigen.
ERWIN REITER (1933–2015), Bildhauer, aufgewachsen in Julbach (Oberösterreich), Holzfachschule Hallstatt, Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba, 1973 bis 2001 Meisterklassenleiter der Bildhauerklasse an der Universität für Gestaltung in Linz. Erwin Reiter und die Generation der Wotrubaschüler_innen prägten die österreichische Bildhauerei der Nachkriegszeit mit ihren Arbeiten und ihrer Lehre maßgeblich. Das zentrale Element zur Formgestaltung im Werk Erwin Reiters bildet die Welle, deren Ursprung immer wieder in dieser mühlviertler Landschaft beschrieben wird.
EDDA SEIDL-REITER (1940–2022), Textilkünstlerin, aufgewachsen in Wien, Textilfachschule Spengergasse und Studium an der Akademie für angewandte Kunst, Wien, Engagement für Frauenrechte und Mitbegründerin der IntAkt Wien (Aktionsgemeinschaft Bildendender Künstlerinnen) und der OÖ Schulgalerie. Im Vorstand der „Bundeskonferenz der bildenden Künstler“. Sammlung textiler Bezeichnungen in der Alltagssprache („Textilkartei“). Herausgeberin des „Juiwegga Dudns“ und Gestalterin des Julbacher Fastentuchs. Die vielschichtigen Arbeiten Edda Seidl-Reiters vereint der gedrehte Faden als Gestaltungsidee.